Amazon Vendor-Central: Das 1P-Modell für Hersteller erklärt

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Amazon Vendor-Central: Deine Chance als Hersteller – oder doch Risiko?

First-Party statt Marketplace: Was ist Amazon Vendor-Central genau?

Wusstest Du, dass es bei Amazon zwei völlig unterschiedliche Verkaufsmodelle gibt? Während die meisten Händler über Amazon Seller Central verkaufen (Stichwort: „3P“ = Third-Party-Seller), verbirgt sich hinter Amazon Vendor-Central das exklusive „First-Party“-Modell – kurz: 1P.

Das bedeutet: Du verkaufst Deine Produkte nicht direkt an Endkunden, sondern an Amazon selbst, also wie im klassischen Großhandel. Amazon wird somit Dein Wiederverkäufer und kümmert sich um Preisgestaltung, Versand, Kundenservice – alles aus einer Hand.

Aber Achtung: Der Zugang zu Amazon Vendor-Central ist invite-only. Du kannst Dich also nicht einfach registrieren, sondern musst von Amazon aktiv eingeladen werden.

Wie wirst Du Amazon Vendor? So läuft die Anmeldung ab!

Die Anmeldung läuft etwas anders ab als beim normalen Seller-Konto. Hier der Ablauf in 4 Schritten:

  1. Amazon lädt Dich ein: Du bekommst eine E-Mail mit einer Einladung zur Teilnahme am Vendor-Programm.
  2. Voraussetzungen prüfen: Amazon hat beim 1P-Modell die Zügel in der Hand. Du gibst viele Kontrollmöglichkeiten ab.
  3. Vertrag verhandeln: Der Vendor-Vertrag enthält Konditionen wie Großhandelspreis, Marketing Development Funds (MDF), Lieferbedingungen und Chargebacks.
  4. Vendor-Account wird freigeschaltet: Nach Vertragsabschluss erhältst Du Zugriff auf Amazon Vendor-Central.

Was erwartet Dich im Vendor-Central-Konto?

Einmal drin, bietet Dir Amazon Vendor-Central eine zentrale Plattform für alles rund um die Zusammenarbeit. Die wichtigsten Funktionen im Überblick:

  • Produktdaten verwalten: Lade Produktinformationen hoch, verbessere Content mit A+ Inhalten und steuere Deine Markenpräsenz.
  • Bestellungen verwalten: Amazon bestellt regelmäßig bei Dir – PO’s (Purchase Orders) findest Du im System.
  • Versand abwickeln: Du bist verantwortlich für pünktliche Lieferungen an Amazon-Lager. Versandkosten und Etiketten trägst Du.
  • Marketing-Tools nutzen: Sponsored Products, Headline Ads, A+ Content – vieles davon ist kostenpflichtig, aber wirkungsvoll.

Was kostet das Ganze?

Amazon Vendor-Central wirkt auf den ersten Blick attraktiv – aber es gibt einige Kostenfallen, die Du kennen solltest:

  • MDF (Marketing Development Funds): Meist 5–10 % des Jahresumsatzes – oft Voraussetzung für Werbeflächen.
  • Chargebacks: Strafgebühren bei Lieferverstößen – z. B. verspätete Lieferung oder falsche Etiketten.
  • Versandkosten: Trägst Du selbst – inklusive Verpackung, Labeling, Transport zum Amazon-Fulfillment.
  • Währungsumrechnung: Bei internationalen Transaktionen können Gebühren bis zu 2 % entstehen.

Erfolgreich im Vendor-Central: 3 Tipps aus der Praxis

  1. Preisverhandlungen frühzeitig führen: Setze realistische Großhandelspreise – Amazon versucht oft, Rabatte rauszuholen.
  2. Chargebacks vermeiden: Automatisiere Lieferprozesse mit EDI oder Schnittstellen zum ERP-System.
  3. MDF gezielt einsetzen: Investiere bewusst in A+ Content, Produktvideos oder saisonale Kampagnen.

FAQs: Das fragen Hersteller am häufigsten zu Amazon Vendor-Central

  • Wie bekomme ich eine Einladung zu Amazon Vendor-Central?
    Die Einladung erfolgt direkt von Amazon – meist bei wachsendem Markenpotenzial oder hohem Kundeninteresse. Du kannst Deine Marke auch proaktiv für Programme wie Amazon Vendor Express (ehemals) oder Brand Registry sichtbar machen, um auf Amazons Radar zu landen.
  • Was ist der Unterschied zwischen Vendor und Seller bei Amazon?
    Vendor = Du verkaufst an Amazon (1P-Modell), Seller = Du verkaufst über Amazon direkt an Kunden (3P-Modell). Bei Vendor hast Du weniger Kontrolle, aber weniger Aufwand – bei Seller umgekehrt.
  • Kann ich Amazon Vendor-Central und Seller-Central gleichzeitig nutzen?
    Ja – das nennt sich Hybrid-Modell. Viele Marken verkaufen Kernprodukte über Vendor und Nischenprodukte über Seller.
  • Was kostet mich die Teilnahme an Amazon Vendor-Central?
    Du bezahlst keine direkte Grundgebühr, aber Amazon verlangt:
    • Großhandelsrabatt auf Deine Produkte
    • Marketing Development Funds (MDF)
    • Chargebacks bei Fehlern
    • Versandkosten & Verpackung

      Diese indirekten Kosten können sich deutlich summieren.

  • Kann ich Einfluss auf meine Verkaufspreise bei Amazon nehmen?
    Leider nein – im Vendor-Modell bestimmt Amazon den Endkundenpreis. Du kannst lediglich Deinen Großhandelspreis verhandeln.
  • Lohnt sich Vendor-Central für kleine Marken oder Startups?
    Nur bedingt. Ohne starke Logistik und Margen kann Vendor teuer werden. Für Startups empfiehlt sich oft der Einstieg über Seller-Central mit mehr Kontrolle und Flexibilität.

Vendor oder Seller? Unser Fazit für Deine Strategie

Amazon Vendor-Central ist ideal, wenn Du:

  • eine etablierte Marke bist,
  • mit fixen Prozessen und großen Mengen arbeitest,
  • den Direktverkauf an Endkunden abgeben willst.

Amazon Seller-Central ist besser, wenn Du:

  • Preiskontrolle behalten möchtest,
  • flexibel bleiben willst,
  • niedrige Gebühren bevorzugst.

Tipp: Der Hybrid-Ansatz kombiniert beides – viele erfolgreiche Marken nutzen ihn strategisch.

Dein nächster Schritt?

Wenn Du überlegst, ob Amazon Vendor-Central zu Deiner Strategie passt oder Unterstützung bei Preisverhandlungen, Prozessen oder Marketing brauchst:

👉 Melde Dich gern bei uns – wir beraten Dich strategisch & praxisnah!